Staatsoper, Prag

Garant für anspruchsvolle Unterhaltung: Die Staatsoper im Neorokokostil

Die beeindruckende Staatsoper hieß ehemals "Neues Deutsches Theater" und liegt direkt neben dem Nationalmuseum 94 am oberen Ende des Wenzelsplatzes. Der heutige Neorokokobau wurde 1888 nach Plänen der Wiener Theaterarchitekten Hermann Helmer und Ferdinand Fellner erbaut. Davor hatte sich seit 1859 ein Holzgebäude auf dem Areal befunden, das zur Sommerzeit als "Neustädter Theater" benutzt wurde. Geleitet wurde es bis 1882 von Bedřich Smetana.

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In seiner prunkvollen Ausstattung wird die Prager Staatsoper nur vom Prager Nationaltheater 104 übertroffen. Am Giebel der klassizistischen Fassade sieht man den Wagen des Dionysos und der Thalia. Unter dem Giebel befanden sich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Portraitbüsten von Mozart, Goethe und Schiller. Das Innere der Oper ist reich mit Samt und Gold ausgestattet. Nicht nur der herrlich verzierte Opernraum ist sehenswert, sondern auch der Präsidentensalon und der Angelo Neumann Salon, benannt nach dem ersten Direktor der Staatsoper.

Im Inneren der Staatsoper

Die Staatsoper wurde zur Zeit der tschechischen Theaterbegeisterung rund um das Nationaltheater 104 im Auftrag des Deutschen Theatervereins gebaut. Sie wurde aus privaten Stiftungen und Sammlungen finanziert. Die Staatsoper wurde zu einem beliebten Sprungbrett für Schauspieler aus dem deutschen Sprachraum. Der Operndirektor Angelo Neumann, der ursprünglich aus Bremen stammte, schaffte es, in der bereits tschechisch gewordenen Stadt eine deutsche Bühne von überregionaler Bedeutung zu etablieren.

Im Jahre 1899 gründete Angelo Neumann die so genannten Maifestspiele, die sofort populär wurden. Im ersten Jahr war die Aufmerksamkeit vor allem auf die Opern von Richard Wagner gerichtet, bald kamen auch Stücke von Giuseppe Verdi dazu. Fast jedes Jahr wurden nun Zyklen der Opern von Verdi organisiert, deren Protagonisten die größten Opernstars waren. Die Prager Staatsoper hat diese Tradition der Maifestspiele seit 1993 wieder aufleben lassen.

Nächtliche Illumination der Staatsoper

Der nahezu legendäre Angelo Neumann war bis 1910 an der Prager Staatsoper tätig. Er war bestrebt, die Werke Wagners mit seiner Operntruppe zu verbreiten. Prominente Dirigenten waren seinerzeit Alexander von Zemlinsky und George Szell. Nach der Machtübernahme Hitlers in Deutschland wechselten viele der in Deutschland nicht mehr erwünschten Künstler an die Prager Oper. 1938 wurde aber auch diese aus politischen Gründen geschlossen.